Meine Sammlung in den Print Medien, also eine perfekte Einlage für den Vogelkäfig

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1994:

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Main Echo 2001

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Hier der Text aus 2001:

Nicht bierernst, aber leidenschaftlich
das Ziel »Guinness-Rekord« im Visier

Mario Babilon hat über 5000 Bierflaschen aus aller Herren Länder gesammelt

Obernburg-Eisenbach. »Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier« erschallt es in deutschen Schänken aus trinkfesten Kehlen. – Glatt gelogen ! Den eindeutigen Beweis liefert Mario Babilon: eine Flasche »Hinano, Lagerbeer de luxe«; gebraut, gefüllt und getrunken auf dem paradiesischen Eiland. Die Pulle ist eine von über 5000, die in Babilons Hobbykeller in Eisenbach die Regale füllen. Der 30-Jährige ist leidenschaftlicher Sammler dieser Zeugnisse weltweiter Braukunst und von einem hohen Ziel beseelt: »Ich höre erst auf, wenn ich im Guinness-Buch der Rekorde stehe.«

Seit 14 Jahren ist Mario Babilon auf der Jagd nach Bierflaschen. Auslöser für diese Passion war eigentlich ein »traumatisches« Erlebnis während der Abschlussfahrt der Realschule 1987 nach Berlin. »Damals habe ich in einem Restaurant ein Bier bestellt«, erinnert er sich, »0,33 Liter, tschechisches Pilsener Urquell.« 7.50 Mark musste der Schüler dafür auf den Tisch legen; aus Ärger über den satten Preis nahm er die leere Flasche kurz entschlossen mit. Wieder zu Hause angekommen unterschieden sich seine Reiseandenken doch erheblich von denen der Klassenkameraden: an die 20 verschiedene leere Bierflaschen.

»Kampf dem Verderb«

Ob schlank oder bauchig, groß oder klein, alt oder jung, ob grün, braun oder weiß, aus Glas oder Steingut … für den gelernten Bankkaufmann ist jede Buddel begehrenswert, sofern sie nicht bereits Teil seiner Sammlung ist. Keine gleicht der anderen, jede ist ein »Unikat«. Nur eines haben viele seiner »Schätze« gemeinsam: Sie sind leer. Dem 30-Jährigen kommt es hauptsächlich auf die Verpackung an. »Volle Flaschen zu sammeln, wäre unsinnig und eine Verschwendung, schließlich handelt es sich um ein Lebensmittel«, erklärt Babilon. Die meisten habe er selbst getrunken, gibt er zu. Mitunter allerdings lädt er Freunde ein, die ihm beim »Kampf gegen den Verderb« bereitwillig helfen. Im Gegenzug schicken sie ihm aus dem Urlaub keine Ansichtskarten, sondern bringen entsprechende »Souvenirs« mit.

»Bier wird überall auf der Welt getrunken, selbst da, wo’s verboten ist.« Aus rund 50 verschiedenen Staaten stammen die Sammelobjekte, darunter auch muslimische Länder wie Ägypten, Marokko oder Tunesien. Und im exotischen Thailand wird gar streng nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut und in Flaschen mit klassischem Bügelverschluss abgefüllt. Seit jenem Tag in Berlin hat er nach jeder Auslandsreise so viele verschiedene Bierflaschen wie möglich im Gepäck. Probleme an der Grenze hatte er deswegen noch nie. Nur ein englischer Zöllner in Dover wunderte sich einmal über Babilons Reisetasche voller Leergut, schüttelte aber nur ungläubig den Kopf und ließ ihn passieren.

Scharf, stark, »feuerfest«

Die Regale in »Babilons Bierbude« bergen manche Kuriosität. Beim Chili-Beer warnt eine Schote in der Flasche auf den ersten Blick vor unbedachtem Genuss. »Sauscharf, ekelhaft, hat mit Bier eigentlich nichts mehr zu tun«, so Babilons vernichtendes Urteil. Ähnlich scheußlich stuft er Himbeerbier aus Belgien ein. Dort gebe es die meisten Biersorten, weil mit allen erdenklichen Früchten »gepanscht« werde, bis hin zum »Hanfbier«, plaudert er aus dem Nähkästchen. »Feuerfest« heißt sein teuerstes Stück, ein versiegeltes Bier aus Treuchlingen, das für 20 Mark die Flasche im Laden zu haben ist. »Hürlimann« aus der Schweiz ist mit 14 Prozent Alkoholanteil das stärkste Bier in der Sammlung.

Aus dem Rahmen fällt auch »Thomas Hardy’s Ale«, das in der Dorchester Brewery, einer Niederlassung der Faust-Brauerei, 1979 gebraut wurde. »Nicht vor 1989 öffnen« steht auf dem 180-Milliliter-Fläschchen. Wie das Gebräu schmeckt, weiß Mario Babilon nicht, und es wird wohl auch noch eine Zeitlang ein Geheimnis bleiben. Richtig gelagert hält sich »Hardy’s Ale« locker 25 Jahre; das Verfallsdatum ist demnach noch nicht abgelaufen. Die größten Flaschen fassen drei Liter, wie etwa von »Egger Naturbräu«, die kleinste birgt gerade mal ein Schnapsglas voll Guinness.

Das älteste Exemplar – eine Flasche Aschaffenburger Baba-Bier – stammt aus dem Jahr 1934. Gefunden hat sie ein Freund, als dieser eine Scheune abriss, erinnert sich Babilon. »Die Flasche war eingemauert und ist nur deshalb noch so gut erhalten.« Überhaupt weiß er über fast jedes seiner Sammlerstücke aus dem Stegreif einen kleinen Vortrag zu halten. Letzte Gewissheit gibt sein Computer, denn da sind alle fein säuberlich aufgelistet nach Marke, Biersorte, Flaschengröße, Alter … Probleme gibt es bei russischen Bieren – »wegen der kyrillischen Schriftzeichen«.

Dass er mit seiner Sammelleidenschaft mitunter auf Befremden stößt, hat Mario Babilon frühzeitig feststellen müssen. Als er noch in Mömlingen wohnte, habe sein ungewöhnliches Hobby bereits für Dissonanzen in der Familie gesorgt, räumt er ein. Etwa, als er die Einmachgläser seiner Mutter aus dem Keller verbannte, um Platz für seine Flaschen zu schaffen. Auch Lebensgefährtin Simone teile seine Passion nicht unbedingt, gibt er zu. Zudem sprengt seine Sammlung inzwischen auch in Eisenbach den vorgegebenen Rahmen. Gut 4000 Flaschen stehen in fünf Reihen hintereinander an den Wänden im ehemaligen Kuhstall, Platz für weitere Regale gibt es nicht. Wohin er mit den übrigen 1000 Flaschen soll, die derzeit kistenweise in der Wohnung verteilt sind, weiß auch Mario Babilon nicht so recht.

Die Konkurrenz schläft nicht

Ein Grund zum Verzweifeln oder gar Aufgeben ist dies für ihn nicht. Sein größter Wunsch, den er zwar nicht bierernst, aber leidenschaftlich verfolgt: als Deutschlands erfolgreichster Bierflaschensammler ins Guinness-Buch der Rekorde eingehen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Derzeit wird ein gewisser Peter Broeker aus Geesthacht als deutscher Rekordhalter aufgeführt, und der brachte es im März 2000 immerhin auf 11 606 Bierflaschen-Marken aus 143 Ländern, alle noch dazu original abgefüllt. Und Ron Werner aus dem Staat Washington in den Vereinigten Staaten kann sogar noch 38 mehr vorweisen. Und die Konkurrenz schläft nicht.

»Ich habe bisher noch niemanden getroffen, der dem gleichen Hobby frönt«, bedauert Mario Babilon. Dennoch hat er Hilfe. Da hat ihm beispielsweise einmal eine ältere Dame von einer Kaffeefahrt nach Belgien zwei Drei-Liter-Flaschen mitgebracht und die Last bis zu seinem Arbeitsplatz in die Erlenbacher Raiffeisenbank geschleppt. Und erst vor einigen Tagen kamen fünf neue Stücke dazu – ausgerechnet aus Russland. Sollte es mit dem Rekord irgendwann tatsächlich klappen, ist für Mario Babilon eines sicher: »Dann gibt’s eine Riesenparty.« mb

Main Echo vom 23.6.2001


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